Worpsweder Torfkahn

"Ich mag sie gar nicht zerbeißen", sagt Marion Samel. Denn die Tafel Schokolade, die sie in den Händen hält, ist mehr als einfach nur eine verführerische Süßigkeit. Sie ist ein kleines Kunstwerk – ihr Kunstwerk, und es hat lange gedauert, bis sie es endlich zu sehen, zu fühlen und dann doch auch zu schmecken bekommt.

Genau genommen ist von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt fast ein Jahr vergangen. Den Ausschlag gab der Worpsweder Chocolatier Wolfgang Matthey.

Er verkauft in seinem Geschäft viele Leckereien, hauptsächlich von belgischen Meistern seiner Zunft, aber auch eigene Creationen. Er wollte die belgische Schokoladenkunst mit etwas typisch Worpswederischem zusammenbringen und erfand die Torfkahn-Relief-Tafel aus Schokolade.

Denn so entstehen bei "Chocolat Matthey" alle Creationen: Das Rühren und spätere Rütteln zum Entweichen der Luftblasen übernimmt die Conchier- und Temperiermaschine, den Rest erledigt der Chocolatier eigenhändig.

Ilia und Wolfgang Matthey sprachen die Bildhauerin Samel an, die wiederum mit ihrem Partner, dem Osterholzer Steinmetzen Michael Treptow, Entwürfe in Gips und Ton fertigte. Matthey brachte sie zu einem belgischen Spezialbetrieb, der Formen für Schokoladen-Figuren als Sonderanfertigungen herstellt, und nach diversen Versuchen mit verschiedenen Materialien und langen Lieferzeiten bekam er schließlich eine Gussform.

Diese füllt er nun mit verschiedenen Schokoladen aus, und heraus kommt eine ca. 12 x 12 cm große, ungefähr 100 Gramm schwere schokoladene Kachel mit Torfkahn, Hamme-Impression und Worpswede-Schriftzug.

Marion Samel gibt – sehr zur Freude Mattheys – zu, dass sie entschieden der Zartbitter-Typ ist. Für diese Fraktion gibt es eine dunkle Ausführung mit 70-prozentiger Schokolade aus Sao Tomé. Für Vollmilch-Freunde hält die Chocolaterie in der Bergstraße gleich zwei Varianten bereit: Eine Ghana-Schokolade mit 40 Prozent Kakao-Anteil und einem sehr weichen, runden Aroma sowie eine aus Papua-Neuguinea mit 38 Prozent und einem leicht fruchtigen Geschmack.

Alle drei Sorten sind auf Wunsch auch mit einer Verzierung aus Lebensmittel-Goldstaub erhältlich. Und bei aller Bewunderung für das Motiv: Hineinbeißen sollte man dann doch, denn nur so entfalten diese vergänglichen kleinen Kunstwerke ihren ganzen Genuss für alle Sinne. Zum Glück sind es ja nur Unikate auf Anfrage, die nächsten Torfkahn-Tafeln kommen bestimmt...